
Im Gegensatz zu fast allen anderen Förderprogrammen ist LEADER ein Programm, das im Wesentlichen auf die Eigenverantwortung einer Region abzielt. Das ist natürlich gar nicht so einfach, denn wer entscheidet letztlich an wen Fördergelder ausbezahlt werden und an wen nicht?
Die Entscheidung obliegt einem sogenannten „Projektauswahl-Gremium“, auch kurzerhand PAG genannt. Für dieses gibt es seitens der EU strenge Vorschriften. So darf die Politik nicht mehr als 49% Stimmrecht ausüben und mindestens 1/3 der Mitglieder müssen Frauen sein. Jede Bürgerin, jeder Bürger kann auf Basis der LEADER-Strategie ein Projekt einreichen. Das PAG befasst sich damit, ob dieses Projekt zur Entwicklungsstrategie passt oder nicht und wie hoch der Anteil an Fördermitteln sein soll. Gemeinsam mit der Förderstelle wird das Projekt dann noch einer sogenannten „fachlichen Überprüfung“ unterzogen. Dabei wird die finanzielle Situation, Glaubwürdigkeit, Wirtschaftlichkeit etc. gepfrüft und falls alles passt, werden die Projekte offiziell genehmigt.
In der Vergangenheit hat es unterschiedliche Programmvorgaben gegeben. Von 2007 bis 2013 war z.B. ein großer Schwerpunkt auf bäuerliche Investitionen in der Direktvermarktung, Bioenergie oder Urlaub am Bauernhof. Die aktuelle Förderperiode von 2014 bis 2020 legt einen Schwerpunkt auf kulturelle, soziale und touristische Infrastruktur aber natürlich auch auf Direktvermarktung und Nahversorgung. In vielen Workshops und anderen Veranstaltungen wurden die Bürgerinnen und Bürger von Wels-Land eingeladen an der Zukunft mit zu denken und Ideen einzubringen.
Seit Mitte Juni 2015 sind wir wieder offiziell als Leaderregion anerkannt und es stehen uns bis zum Jahr 2022 ca. 2,356 Mio. Euro an Fördermittel zur Verfügung. Diese müssen von BürgerInnen, Vereinen, Firmen, Landwirten, Gemeinden etc. abgeholt werden.
Kurz gesagt: Wo es keine Ideen und Initiativen gibt, wird LEADER nicht viel machen können. Die Verantwortung des LEADER-Managements liegt darin, den potentiellen Projektträgern unter die Arme zu greifen und mit Know-How im Ideen- und Projektmanagement auszuhelfen. Das ist eine ganz schön spannende Sache, denn die Ideen sind sehr vielfältig und LEADER ist eigentlich das einzige Förderprogramm, wo ein Projekt unterschiedliche Interessen berühren darf. Ein und das selbe Projekt hat schnell mal mit Kultur, Tourismus und z.B. bäuerlicher Direktvermarktung zu tun. Kein Problem für LEADER, nahezu unmöglich für andere Programme.
Wo liegt nun der Vorteil von LEADER?
Ganz einfach: Dort, wo engagierte BürgerInnen ihr Lebensumfeld gestalten, ihren Betrieb, ihre Gemeinde und/oder ihre Region weiterentwickeln wollen, ist LEADER eine tolle Sache, weil es genau dort hilft wo Bedarf ist und nicht im Gießkannenprinzip irgendwie sinnlos Gelder ausgeschüttet werden.